Post an Viren - Danke, Corona! Dür die Veränderungen in der Arbeitswelt 😷
Liebe(s) Corona,
wir von OHRBEIT wollten uns mal bei dir bedanken.
Wir wissen du bist Wertschätzung nicht gewohnt und spätestens seit #allesdichtmachen wissen wir auch, wie dünnhäutig wir alle in dieser Phase der Pandemie gerade sind (die einen nehmen es zu ernst, die nächsten fragen: "Im Ernst?" und die ganz anderen nehmen sich zu ernst...) – aber wir meinen es ernst und sagen ganz ernsthaft:
Wir sind dir wirklich dankbar, Corona, für so manche Veränderung, die du ins Dornröschen-Deutschland unserer Arbeitswelt gebracht hast.
Ok ok … ganz ruhig: Bevor jetzt unsere Leser*innen Schnappatmung kriegen, mal kurz der Disclaimer, liebes Corönchen:
Die vielen Kranken und Toten, die Angst und Sorge im persönlichen Kontakt, die täglichen Einschränkungen, die gesellschaftliche Spaltung, den bekackten Hängepartie-Lockdown, die Leute die das schöne Wort „querdenken“ für Verschwörungserzählungen und Wissenschaftsleugnung gebrauchen, den R- und Inzidenzwert, Maskenpflicht, Aerosol, Impf-Skepsis und Föderalismus-Versagen, politische Fehler, Homeschooling, Masken-Deals und den Komplett-Abfuck der Kultur-, Hotel und Gastronomiebranche [ … ]
>>hier möge die geneigte Leserin ihre private Top Fünf einfügen, es fällt sicher nicht schwer <<
Nein, das hätte wirklich nicht sein müssen, um ein paar Dinge in unserem Arbeitsleben zu etablieren, die schon längst selbstverständlich sein sollten – es ist eine Tragödie mit dir und mit der deutschen Behäbigkeit!
Ok – Disclaimer beendet– wir wollten dir ja Danke sagen für diese vier erzwungenen Veränderungen der deutschen Arbeitswelt:
Wir sagen: Danke Corona!
Veränderung Nummer 1: Home-Office & Remote-Arbeiten wird gelebte Normalität
Das haben jetzt viele von uns erfahren – bis vor einem Jahr musste man noch um jeden Home-Office Tag im Monat feilschen – zu groß war das Misstrauen der Vorgesetzten und viel zu suspekt war dieses remote-Thema den Führungskräften? Was passiert denn da? Kann man diesen Jogginghosen-Manager*innen trauen? Der komplette Workflow und die KPIs gehen doch flöten, wenn jemand mal zwischen zwei Calls seine Wäsche aufhängt…das wäre doch fast zu…menschlich!
Antanzen im Büro - und zwar täglich - war für viele die Devise.
Viele von uns wissen jetzt: Home-Office kann sehr entspannend sein und es ist dennoch nicht das Allheilmittel für eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Home-Office kann auch stressen. Die persönliche Abgrenzung von der To-do-Liste fällt in Heimarbeit oft schwer und wenn man direkt im Bett noch den Laptop aufklappt, dann ist man zwar flexibel, aber auch ziemlich eingespannt.
Dennoch gehört es zu einem modernen Arbeitsmix dazu – Wahlmöglichkeit bedeutet Freiheit!
Also schön, dass der Zauber verflogen ist und jetzt viele von uns ab und an im Home-Office arbeiten können. Was bis vor kurzem verwegen-abenteuerlichen Digitalnomaden vorenthalten war, macht jetzt die R&V Versicherung – also alles halb so wild und der Laden läuft weiter.
Klasse ist natürlich, wenn sich durch die vermehrte Heimarbeit auch dauerhaft Emissionen durch Pendlerkolonnen reduzieren – das hilft der Umwelt und die Innenstädte werden attraktiver ohne die ganzen Autos. Merci Chérie!
Veränderung Nummer 2: Förderung von selbstständigem Arbeiten und Vertrauen
Mit dem Arbeiten von Zuhause geht eine größere Selbstverantwortung einher und das erzwungene Vertrauen der sonst so kleinlichen Micromanager*innen tut vielen Büropferdchen gut. Die Zügel werden losgelassen und die ein oder andere Führungskraft muss plötzlich nicht mehr auf ganz so busy machen, sondern geht mittags entspannt ne Runde Laufen. Geht alles - vorausgesetzt der Workload ist kein overload! Es entsteht mehr Platz für Hobbys, wenn auch eingeschoben!
Selbstverantwortung ist eine Schlüsselkompetenz und das selbstbestimmte und weniger kontrollierte Arbeiten steigert das Wohlbefinden von vielen ehemaligen Großraumbürokräften. (ach mein liebes Deutsch – Großraumbürokraft – das gibt’s nur hier - ein Wort wie eine Pandemie…)
Also, Sweet Covid-19: Wenn nicht die Kitas und Schulen zu wären, dann wäre das ein großer Fortschritt. Wir würden uns freuen, wenn die Arbeitgeber*innen selbstbestimmtes Remote-Arbeiten nach den Einschränkungen beibehalten, aber wir sind da guter Hoffnung, denn der Damm ist gebrochen.
An dieser Stelle geht natürlich noch ein Gruß raus an die ängstlichen Menschen im (mittleren) Management, die ihre Mitarbeiter*innen trotz Pandemie im Großraumbüro einrücken lassen…ihr habt es immer noch nicht gecheckt, oder?
Veränderung Nummer 3: Digitalisierung wird vorangetrieben, Danke Corona!
Dankeschön, Corona, dass du uns aus dem Mittelalter der Digitalisierung (Grüße an Kohl und Kirch) zumindest mal an den Rand eines Problembewusstseins gebracht hast. Bevor wir jetzt irgendetwas von Entwicklungsland schwadronieren und uns mit kolonialistischer Selbstüberzeugtheit gegenseitig versichern wie schlimm es ist im Digital-Ranking hinter Usbekistan zu liegen: Schön, dass hier was vorangeht!
Seitdem jede Butze ihre IT wegen Corona aufpäppeln muss, werden die Wirtschaft, die staatliche Verwaltung und vielleicht ja sogar das Bildungswesen langsam aber stetig digitalisiert – Utopisten flüstern sogar, dass der ein oder andere das Faxgerät entsorgt...Wahnsinn, Corona – danke, was du möglich machst!
Für uns im HR-Bereich bedeutet dieser Digitalisierungs-Schub mehr Job-Interviews über Video und dadurch weniger Aufwand für alle Beteiligten. Das gilt natürlich für die komplette digitale Meeting-Kultur in der neuen Normalität. Wer nicht für eine Stunde Meeting von München nach Düsseldorf fliegt, der sorgt für weniger Emission, was wiederum der Umwelt zugutekommt!
Veränderung Nummer 4: Kolleg*innen und Kunden in mehr als der Arbeitsrolle erleben
Außerdem gab es die schönen Momente, in der wir über den Tellerrand der Job Professionals hinausgucken durften in ihre unaufgeräumten Wohnzimmer. Ab und zu kommt ein Kind hereinspaziert, der Hund bellt und es war einfach zu spüren: Ach schön, alles mal nicht perfekt, alles mal unprofessionell und etwas aufgelockert. Diese Momente haben uns bei OHRBEIT echt gut gefallen, denn wir wünschen uns mehr Relaxtheit und Authentizität in der Wirtschaft. Damit meinen wir nicht, dass jeder Einblicke in sein Zuhause geben müsse – wer sich abgrenzen will, der schaltet bitte schnell den blurry Hintergrund bei Zoom an - manchmal geht es ja auch wirklich keinen was an.
Mein persönliches Highlight im Corona-Home Office:
Ich verhandle gerade einen wichtigen Vertrag mit einem sehr professionellen und auf Etikette bedachten Manager via Telefon. Im Hintergrund hört man meine Tochter laut rufen, kreischen, kichern, glucksen und jodeln…wie unpassend! Der sonst so strikt sachbezogene Manager meint zu mir: Herr Müller, den Vertrag machen wir genauso - ich schick ihnen den Scan per Mail und jetzt können Sie sich Zeit für Ihre Tochter nehmen!
Diese neue Lockerheit werden wir uns hoffentlich auch nach der Pandemie erhalten können. Warum denn immer so top-seriös und ernst? Vielleicht müssen wir uns nach Covid-19 unsere schick angezogenen business casual Arbeitskontakte einfach im Kopf so vorstellen, wie wir sie manchmal während der Pandemie erlebt haben: Verpennt und verknittert im Home-Office – alles Menschen, alle wie wir!
Neben diesen positiven Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt haben wir aber vor allem eine Lektion gelernt, die unser ganzes Leben betrifft:
Echter Kontakt ist nie ersetzbar, das wissen wir jetzt noch besser - danke Corona!
Danke Corona, dass du uns Menschen, die auf Bildschirme starren auch klargemacht hast:
Persönlicher Kontakt bleibt unersetzbar. Lieblingsmenschen in echt zu treffen - egal ob auf der Arbeit die Kolleg*innen und Kunden oder die Freund*innen und Bekannten im Feierabend – ist einfach unersetzlich. Leben und arbeiten ohne persönlichen Kontakt, dafür sind Menschen nicht gemacht. Danke Corona, auch für diese Lektion und jetzt kriech' bitte in die Fledermaus zurück aus der du gekommen bist und lass uns das neue Leben starten.
Digitaler, freier, grüner, diverser und menschlicher – ok jetzt wird’s kitschig …
Auf Nimmerwiedersehen
Dein OHRBEIT-Team