Von der Projektassistenz zur IT-Beraterin

Ich habe mich von der Projektassistenz zur IT-Beraterin entwickelt. Vor ein paar Monaten sah mein beruflicher Alltag jedoch noch anders aus:
Als Projektassistenz bei E.ON in Essen unterstütze ich den Head of IT im Tagesgeschäft. Zum Beispiel in der Projektarbeit in verschiedenen IT Themen, in der Berichterfassung und im Eventmanagement. Zudem arbeitete ich an Scrum- und Waterfall-Projekten, die die Integration mit Innogy SE betrafen.

Dann wurde mir mitgeteilt, dass mein Vertrag bei E.ON als Projektassistenz nicht verlängert werden kann.

"Was nun?"

In diesem Moment begann für mich mein Kartenhaus zu wackeln. Denn für mich stand meine Existenz auf dem Spiel und ich stellte mir diese Fragen:

„Wie bekomme ich jetzt einen neuen Job?“
„Wie bezahle ich meine nächsten Rechnungen?“
„Kann ich in meiner Wahlheimat ‚Deutschland‘ bleiben?“

Mit diesem Gefühl startete ich also in den undurchdringlichen „Recruitingdschungel“, um mir einen neuen Job zu finden.

Also begann ich mir den Weg mit der Machete zu bahnen. Nach den ersten Hieben stand folgende Frage zwischen den Bäumen:

„Wo soll mich meine berufliche Reise hinführen?"

Schnell wurde mir klar, dass ich mich in der IT-Beratung verwirklichen will.

Von der Assistenz zur Beraterin

Warum? Abgesehen von einer wettbewerbsfähigen Vergütung, erhalte ich als IT-Beraterin einen enormen Qualifikationsschub. Mein Portfolio wächst, da ich in mehreren Projekten mit verschiedenen Systemen und Kunden arbeite. So sammle ich viele wertvolle Erfahrungen und kann mir mein Netzwerk aufbauen.

Als Beraterin komme ich ständig mit neuen Technologien und Tools in Berührung und lerne diese einzusetzen. Ich empfinde es als Bereicherung, über den Tellerrand zu schauen. Ich mag es, von anderen zu lernen und als Team, Projekte und Lösungen zu realisieren.
Zudem habe ich die Möglichkeit durch meine (Dienst-)Reisen, Unternehmen, Projekte und Menschen kennenzulernen. Darüber hinaus lerne ich Deutschland und dessen Kultur besser zu verstehen, um mich noch besser zu integrieren.

Ich denke, es ist wichtig die Regeln und die Corporate Culture in Deutschland zu verstehen. Ich wusste z.B. nicht, dass in Deutschland bereits in der Schule gelehrt wird, wie man einen Lebenslauf schreibt und dass es eine ganz andere Rekrutierungskultur gibt als in Russland. In Deutschland muss man noch oft zum Hörer greifen.
Und für das Telefonat gibt es hier eine kulturelle Etikette. Man muss den Arbeitsmarkt kennen. Es ist wichtig Fähigkeiten und das Fachwissen anzubieten, die für den Job erforderlich sind. Von Vorteil sind die richtigen Beziehungen und ein breites und professionelles Netzwerk.

Und: Wer gut Deutsch spricht, ist klar im Vorteil. Auch Job-Interviews sind anders als in den USA oder Russland. Es wird erwartet, dass man vorbereitet ist und weiß wie „der Hase läuft“.

Allen Jobsuchenden (mit nicht Deutschen-Wurzeln) da draußen, möchte ich folgendes mit auf den Weg geben: Lerne zunächst die deutsche Rekrutierungskultur kennen, verbessere deine Deutschkenntnisse und bereite dich gründlich auf dein Job-Interview vor. Dann wirst du sicher bald einen Job in Deutschland finden!

Eine wichtige Empfehlung

Meine ehemalige Managerin bei E.ON hat mich bei meiner Jobsuche sehr unterstützt und mir promantis als „kleine IT-Beratungsfirma, mit einem sehr guten Ruf und großem Netzwerk“ empfohlen. Wenn ich dort als Beraterin eingestellt werden würde, hätte ich die Möglichkeit in verschiedenen Projekten bei E.ON und anderen großen Unternehmen aus dem Energie-Sektor zu arbeiten und mein Fachwissen sowie meine Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen, so riet mir meine damalige Managerin. Das war ein wichtiger Schritt auf meinem Weg von der Projektassistenz zur IT-Beraterin.

Seit Januar 2021 arbeite ich nun als Junior Project Manager Consultant bei promantis. Ich muss ehrlich zugeben, ich hatte großes Glück: Obwohl es keine offene Juniorposition gab, wurde eine Stelle speziell für mich geschaffen. Bereits vor meinem Dienstantritt durchlief ich eine erste PM-Zertifizierung. Jetzt verbessere ich meine Fähigkeiten weiter und bin bald stolze Besitzerin einer Zertifizierung im Bereich Cloud-Technologie. Im Moment arbeite ich ausschließlich remote, was in der aktuellen Covid-Situation super ist. Je nach Projekt werde ich zukünftig drei bis vier Tage pro Woche auf Dienstreise sein. Die Covid-Situation hat allerdings auch zu einem Umdenken bei vielen Kunden geführt: Das Vertrauen, dass unsere Projekte auch via Remote-Arbeit erfolgreich sind, ist deutlich gestiegen.

"Vielleicht werde ich auch nach der Covid-Krise vermehrt aus dem Home-Office arbeiten?"

Frauen sollten weniger assistieren, sondern selbst in der IT beraten!

Als junge Frau mit Migrationshintergrund hatte ich immer Angst, in einem „Karriere-Rennen“ überholt zu werden. Auch habe ich in einigen Situationen Ablehnung erfahren. Weil ich jung bin. Eine Frau. Einen Migrationshintergrund habe. Oder, weil meine Deutschkenntnisse nicht ausreichend waren.
Das war sehr frustrierend und ich fühlte mich schrecklich. Jetzt habe ich eine sehr gute Chance, mich zu beweisen, Erfahrungen zu sammeln und meine Karriere aufzubauen. Mein Schritt von der Projektassistenz zur IT-Beraterin soll ein Beispiel für anderen junge Frauen sein.

Ich denke, Frauen in der IT haben viel Potenzial.

Wenn wir uns gegenseitig unterstützen, können wir unsere Leistungsfähigkeit voll ausschöpfen und für ein nachhaltiges Wachstum sorgen.
IT-Berufe sind nach wie vor sehr stark von Männern dominiert. Als junge Frau in der IT zu arbeiten, kann eine Herausforderung sein. Besonders, wenn man den Schritt von der Projektassistenz zur IT-Beraterin geht, und somit nicht den vermeintlich idealen Background hat.
Wir müssen hohe Erwartungen erfüllen. Wir müssen stark, anspruchsvoll und hartnäckig sein. Und mit Nachdruck unseren Standpunkt vertreten, damit uns die Männer ernst nehmen.

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